Kritiken zum Film:
EIN DORF SUCHT SEINEN MÖRDER
2002: TVspielfilm.de
Ebenso herb wie feinfühlig inszeniert…Der abgründige "Heimatkrimi" funktioniert zugleich als sensibles Drama über das Erwachsenwerden eines Teenagers.
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2002-04-15: Frankfurter Allgemeine Zeitung
von Corinna Tertel:
Das starke Mädchen - Von Trachten und Traktoren oder Auf dem Land da wohnt die Sünde: "Ein Dorf sucht seinen Mörder" (ZDF)Zu Beginn dieses Heimatkrimis übt die junge Kathi noch verschiedene Versionen ihrer Unterschrift. Mal noch kindlich, mal schon reifer scheinend, setzt sie die Buchstaben aufs Papier. Zum Schluß des Films hat sie solche Übungen in Charakterbildung nicht mehr nötig. Ihre Entwicklung ist von Beginn an im feinsinnigen Mienenspiel Anna Brüggemanns zu erkennen, geführt von der sensiblen Regie von Markus Imboden. Manchmal ist es ein fast unmerkliches Heben eines Augenlids oder nur eine Neigung des Kopfes. Ohnehin künden allein die Gesichter der Protagonisten (Claudia Messner, Monika Baumgartner, Josef Bierbichler und Kai Scheve) vom Drama hinter der Tat. Die Kamera von Jo Heim tut ihren Teil zur Eindringlichkeit des Spiels. Ein zunächst vorgesehener langer Monolog des Täters wurde - diesem Duktus entsprechend - auf zwei Sätze reduziert. Ein Blick, ein unbeholfenes Pfeifen im Walde, mehr braucht es nicht. Das Dorf mitsamt seinem sozialen Gefüge, das mal Nähe, mal Enge, mal Geborgenheit und mal Grausamkeit bedeutet, lotet Marcus Imboden aus und vergißt dabei zwischen Trachten und Treckern und Wirtshaus kein Detail. Diese Mädchenmordgeschichte wirkt alles andere als konstruiert, sie ist ein modernes, spannend erzähltes Drama vom Lande. Das Dorf, in dem es spielt, sucht nicht nur (s)einen Mörder. Es sucht die Wahrheit dahinter.